Bericht KWZ über V. Flämmig

05.02.2014 14:02 von Holger Merwerth

Thomas Holz & Volkmar Flämmig

Die Bühne und die Bütt machen Volkmar Flämmig nicht bange

Über viele Jahre hat er sich aktiv am Fasching beteiligt. Der Fasnetzunft hält er nach wie vor die Treue.

Ein wenig jucke es ihn ja schon, gesteht Volkmar Flämmig, wenn er in der Zeitung von den Aktivitäten seiner Fasnetzunft lese. Oder wenn er in drei Wochen wieder die Prunksitzung besuchen wird, dann würde er schon gerne auch oben auf der Bühne stehen. Aber nein - genug ist genug. Rund 30 Jahre hat er sich aktiv in den Fasching eingebracht, nun genießt er es, das Geschehen vom Straßenrand oder bequemen Zuschauerplatz aus zu verfolgen.

Als unbequem hat er den Platz auf der Bühne aber auch nie empfunden. Von Kindesbeinen an, erzählt der 81-Jährige, habe er gerne im Rampenlicht gestanden. Als Schüler habe er mit Begeisterung Gedichte aufgesagt, als Mitarbeiter des Konsums Modenschauen moderiert. Und er habe auch Männermode vorgeführt - damals in den 1950er-Jahren in Chemnitz, wo Volkmar Flämmig geboren wurden. Auch im tiefsten Sachsen wird Fasching gefeiert, und so war Flämmig vom bunten Treiben in Schwaben - 1960, ein Jahr vor dem Mauerbau, siedelte er zusammen mit seiner Frau ins Württembergische über - nicht ganz so überrascht. Zunächst wohnte das Ehepaar in Schorndorf, später dann in Kornwestheim. Flämmig arbeitete als Sachbearbeiter bei Wüstenrot.

1975 heuerte er bei der Fasnetzunft an - eher zufällig. Hans Guilliard, einer der Zunft-Gründerväter, warb Flämmig an. Der zierte sich erst, sagte, wenn er irgendwo Mitglied werde, dann wolle er auch aktiv mitmischen. Und das war der Fasnetzunft natürlich recht.

Der Kornwestheimer unterstützte zunächst die Gardeleitung, im zweiten Jahr rückte er bereits in den Elferrat auf. Und er übernahm die Leitung der Geschäftsstelle, kümmerte sich um die Einrichtung des neuen Domizils in der Aldinger Straße. Am Agieren auf der Bühne fand der gebürtige Sachse auch sein Gefallen.

Er moderierte Veranstaltungen - zum Beispiel den Silvesterball zusammen mit Peter Krey - und stieg immer wieder in die Bütt. Die Reden schrieb er selbst. Das ganze Jahr über sammelte er die Themen, formulierte immer wieder, reimte, 'bis es saß'. Daheim war seine Frau die erste Kritikerin. Ihr trug er seine Büttenreden vor, und sie feilte mit ihm an den Feinheiten. Eine gute Rede, sagt der passionierte Anhänger der schwäbisch-alemannischen Fasnet, müsse auf jeden Fall humorvoll sein, die Person in der Bütt müsse aber auch glaubwürdig wirken. Nicht nur in Kornwestheim erfreute er die Zuhörerinnen und Zuhörer, sondern auch bei Auftritten bei befreundeten Vereinen. Waren seine Büttenreden politisch? Jein, antwortet Volkmar Flämmig. Politisch wurde es zum Beispiel in seiner ersten Bütt nach der Wiedervereinigung. Da konnte der gebürtige Sachse aus seinem reichhaltigen Wissen über die DDR schöpfen. Er verstand sich auch auf humoristische Büttenreden ganz ohne Politik. 'Wir haben uns bei der Fasnetzunft immer abgestimmt, damit es ganz unterschiedliche Büttenreden gab', sagt Flämmig. Auf den obligatorischen Tusch übrigens könne er als Redner verzichten, so der 81-Jährige. 'Der ist eigentlich für die Zuschauer gedacht, damit sie wissen, wann sie klatschen müssen.'

Flämmig gehörte mit Walter Specht von der Narren-Ober-Liga zu den Gründern des Arbeitskreises Kornwestheimer Fasnet. Ein Verein allein könne das Ganze nicht stemmen, nennt Flämmig die Beweggründe. Zwischen den Vereinen gebe es einen harmonischen Umgang. Was auch, wie Maskenmeister Thomas Holz ergänzt, der jüngste Auftritt beim Fasching in Bad Rappenau zeige. Am Umzug nahmen die Vereine als gemeinsamer Block teil.

Für sein Engagement ist Flämmig unter anderem mit dem Verdienstorden in Gold des Bundes Deutscher Karneval ausgezeichnet worden. Aber viel wichtiger sind für ihn die Erlebnisse im Verein, 'das Miteinander und der Kontakt zu Gleichgesinnten', sagt der Kornwestheimer.

Und nicht minder schön sei es, sagt Holz, andere zum Lachen zu bringen und sie für eine bestimmte Zeit die Sorgen vergessen lassen.

Volkmar Flämmig gehört nun zu denen, die verwöhnt werden. Aber ein bisschen juckt es immer noch.

 

Quelle Beitrag und Bilder: Kornwestheimer-Zeitung vom 31.01.2014, Werner Waldner

Zurück