Die Musik schallt laut über den eisigen See

14.02.2018 16:22 von ITS-Schmidt

Kornwestheim

Mit ihrem Hemdglonkerumzug hat die Fasnet-Zunft das Ende der närrischen Tage gefeiert.

Der Stadtpark hat eine gute Akustik. Zwar sind die nächsten Wohnhäuser ein Stück entfernt. Doch immerhin: Weit schallt der Klang der Glocken und Tröten, der Ratschen und der Schellen über die Wiesen und den teilgefrorenen See. Es ist ein kühler Dienstagabend und die Hemdglonker der Kornwestheimer Fasnet-Zunft haben sich zu ihrem traditionellen Umzug formiert.

Thomas Holz, der Maskenmeister der Garbenstrickle, feuerte sie noch zu Beginn an. „Hört, hört, vernehmt, und wisst, dass die Glonkerfasnet geboren ist“, rief er den knapp 70 Mitlaufenden zu. Viele von ihnen marschieren im weißen Nachthemd durch die Nacht, etliche bunte Guggenmusiker von den befreundeten Monsterheulern aus Großerlach sind ebenfalls mit dabei.

Kleine Jungen mit Zipfelmützen laufen da und große Männer mit Laternen, die sich auch gut in einem illustrierten Gruselbuch aus dem 19. Jahrhundert machen würden. „Narri Narro“ schallt es immer wieder, manche tanzen, viele frieren, und fast alle schlagen sie Krach. „Wir wecken die Leute noch mal auf“, berichten Holz und der Oberzunftmeister Klaus Magerl. „So läuten wir das Ende der Fasnet ein“, sagt Magerl und erzählt außerdem von einer „kurzen, intensiven“ Saison seiner Fasnet-Zunft.

Seit 1979 gibt es die Hemdglonker, und damit auch den dazu gehörigen Umzug. Anfangs zogen sie vom Alten Dorf zum Salamander-Festsaal. Später war dann das Kulturhaus das Ziel, schließlich die Rechberghalle. Und: Zeitweise zogen die Hemdglonker nicht abends, sondern früh am Morgen durch die Stadt.

Mittlerweile müssen die Glonker allerdings im Stadtpark marschieren und dort Krach machen, was sie etwas verdrießt, aber nicht leiser werden lässt. Der Grund: Die Polizei kann den Umzug nicht mehr begleiten, aus Sicherheitsgründen dürfen sie deswegen nicht mehr durch Straßen laufen, sondern sind auf den Fußgängerwegen rund um den See unterwegs.

Am Ende geht es an der Fasnet-Verbrennung der Freien Narrenzunft vorbei, und dann gleich weiter in die Rechberghalle. Dort steigt die Hemdglonkerparty: Mit viel Musik, mit dem Tanz verschiedener Gardemädchen, mit dem Ballett „Zunftgranaten“ und mit der Guggenmusik der Monsterheuler.

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Die Musik schallt laut über den eisigen See, Kornwestheimer Zeitung , 14.02.2018 - Peter Meurer

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