Ein bissle was geht immer: Die Narren sind los

07.02.2022 17:00 von ITS-Schmidt

Ein bissle was geht immer: Die Narren sind los
 
Mit einem Spezialprogramm machen die Faschingsgruppen in Kornwestheim aus der Not eine Tugend. Das kommt gut an und scheint dringend nötig zu sein.
 
Das, was sich die der Kornwestheimer Faschingsvereine und -gruppen als Notprogramm ausgedacht haben, nannten sie zwar „Fasnet zum Anfassen.“ Der Abstand musste trotzdem gewahrt werden. Und mehr als gucken, war auch nicht drin. Dennoch: Das Programm kam an.
 
„Drei kräftige Narri-Narro, Narri-Narro, Narri-Narro -auf den Kornwestheimer Umzug!“, schallte es am Sonntagmittag über den Marktplatz. Vom Stand gegenüber gab es jubelnden Applaus zurück, nebenan ploppten Bierbügel. Ein Schlückchen hier, ein Schlückchen da. Auf den Fasching.
 
Die Stimmung beim Informationstag der Faschingsgruppen und -vereine war gut, wenngleich nicht vergleichbar mit der Heiterkeit und guten Laune, die bei einer klassischen Faschingsveranstaltung zu finden ist. In Nicht-Pandemiezeiten hätte zu dieser Zeit eben der große Umzug stattgefunden.
 
„Den Schuh, in diesen Zeiten eine Großveranstaltung stattfinden zu lassen, wollte ich mir nicht anziehen“, sagte Klaus Magerl , der Präsident des Ausschusses Kornwestheimer Fasnet (AKF). Zudem wäre es finanziell aufgrund der strengen Auflagen überhaupt nicht realisierbar gewesen. „So können wir wenigstens noch bissle etwas machen“, sagte der Präsident. „Ganz wollen wir uns den Spaß nicht verderben lassen.“
 
Die Idee, diesen Informationstag anzubieten, war bei einer Sitzung des AKF entstanden. „Wir haben uns überlegt, was können wir tun, um trotzdem präsent zu sein und zu zeigen wer wir sind“, klärte Magerl weiter auf. Es entstand die Idee eines gemeinsamen Info-Tages aller sechs Kornwestheimer Faschingsgruppierungen und -vereine. Um sie namentlich zu nennen: Die Fasnet-Zunft, die Freie Narrenzunft, die Flecka-Gwäddä, die Holzbachzotten, die Kornfetz und die Narren-Ober-Liga (NOL). Und alle waren sofort vom Vorschlag begeistert.
 
„Einfach eine tolle Idee, dass wir uns zusammen an einem Ort vorstellen und so wenigstens etwas Fasching verbreiten können“, sagte Susanne Niederberger von den Holzbachzotten. Zunftmeisterin Tanja Grimm von den Narrenzunft musste feststellen: „Für viele Kinder ist das mittlerweile leider etwas ganz Unbekanntes, auch deshalb wollten wir uns zeigen.“
 
Wie befremdlich manches Kostüm auf die Kleinen wirkte, zeigte sich am Sonntag schnell. Vorsichtig tippelte ein Junge auf einen Kornfetz zu. Fasziniert aber auch irritiert blickte er das Geschöpf an und verlangte um Aufklärung. Andere Kinder verkrochen sich lieber hinterm Kinderwagen oder machten einen großen Bogen. Da konnten selbst die jungen, hübschen Gardetänzerinnen, die eifrig für ihre Gruppen warben, nichts ändern.
 
Bis in den Nachmittag hinein versuchte man auf den Marktplatz auch ohne Tanz und Musik etwas Faschingsstimmung zu zaubern. „Ich hoffe es ist uns gelungen, zu zeigen wie Fasnet ohne Corona wäre und wenigstens etwas über die Masken und Kostüme aufzuklären“, sagte Klaus Magerl, der zuversichtlich auf das nächste Jahr blickt: „Nach der Fasnet ist vor der Fasnet.“
 
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Melanie Bürkle

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