Ein Tanzfloh lebt in den närrischen Tagen auf
27.01.2025 18:40 von ITS-Schmidt

Jana Abt ist mit der Fasnet groß geworden, das närrische Treiben und vor allem das Tanzen auf der Bühne hat sie quasi mit der Muttermilch aufgesogen.
Ebenso wie das Talent, andere zu trainieren. Ihre Mutter Ute hat lange Jahre die Kornwestheimer Garden trainiert, und auch „Hexer“ Vater Peter ist ein echter Fasneter. Jana Abt erinnert sich: „Ich war schon als Kind immer dabei.“
Als sie vier war, durfte sie ins Ballett.
Die Hoffnung ihrer Mutter, sie vor dem Stress als Gardetänzerin zu bewahren, machte sie bereits als kleines Mädchen zunichte. Entschlossen hatte die Vierjährige erklärt: „Wenn ich alt genug bin, will ich in den Gardetanz!“ Ihr tänzerisches und auch ihr akrobatisches Talent waren nicht zu übersehen und so durfte sie mit sechs Jahren wechseln.
Mit elf Jahren als Tanzmariechen angefangen „Gardetanz ist viel peppiger“, befindet sie bis heute.
Mit elf Jahren avancierte Jana zum Tanzmariechen und ist seit dieser Zeit eines der Aushängeschilder der Kornwestheimer Fasnet-Zunft. „Ich liebe es einfach“, strahlt die junge Tänzerin. Seit 2020, nachdem ihre Akrobatik-Trainerin die Region verlassen hat, trainiert sie selbstständig. Seit sieben Jahren schreibt die 20-Jährige ihre eigenen Choreografien.
Sie beschreibt: „Wenn ich die richtige Musik habe, die mich inspiriert und in kreativer Stimmung bin, sprühe ich vor Ideen und die Choreos fließen nur so“. Das gilt nicht nur für ihre eigenen Auftritte oder das Trio, das sie mit Ellen Renninger und Tia Hugger gegründet hat.
Seit ihrem 15. Lebensjahr wirkt Jana Abt offiziell als Trainerin. „Bei den Kleinen habe ich meiner Mutter schon immer geholfen. Jetzt trainiere ich die Kindergarde mit Ellen Renninger und Lisa Pieras, die Großen ganz allein. Meine Mutter kümmert sich als Betreuerin um die Hintergrundarbeit.“
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„Klein, aber oho“ möchte man ausrufen, denn die charismatische Tänzerin misst gerade 1,50 Meter. Trotzdem wirkt sie entspannt: „Ich bin von klein auf an einen vollen Terminkalender und ein ausgeklügeltes Zeitmanagement gewöhnt.“ Das brauche sie, um in Höchstform zu kommen. Zweimal pro Woche trainiert sie ihre Gruppen, schreibt alle Choreografien und hat mit der neunjährigen Ioanna Abatzoglou erstmals ein Nachwuchs-Tanzmariechen am Start.
Akrobatisches Talent
Über dieses junge Talent sagt die Trainerin stolz: „Wir haben sie entdeckt und gefördert.“ Sie sei beweglich, tanze unglaublich gut, habe akrobatisches Talent und eine enorme Bühnenpräsenz. Zudem Ehrgeiz. So, wie Jana, der kaum ein Training zu viel war und die nicht nur sich selbst ständig verbessern will, sondern auch den Nachwuchs. „Ich bin streng, denn von Lari-Fari-Training wird niemand gut. Aber wir lachen auch viel“, beschreibt sie ihren Unterricht.
Das liebt sie an ihrer Traineraufgabe am meisten: Zu sehen, welche Fortschritte die Kinder machen und wie sie sich weiter entwickeln, nicht nur sportlich, sondern auch in ihrer Persönlichkeit. So wundert kaum, dass die 20-jährige Kornwestheimerin Grundschullehrerin werden will und Lehramt studiert. Ein Beruf, den sie anstrebt, seit sie eingeschult wurde. Sie erklärt: „Ich bin selbst gern zur Schule gegangen und hatte immer sehr gute Lehrer. Außerdem macht es mir Spaß, Kindern etwas beizubringen.“
Viele Praktika absolviert
Für die Grundschule hat sie sich entschieden, weil dort der erste Eindruck für Schule geprägt werde und die ersten Jahre darüber entschieden, „ob jemand gern zur Schule geht und Freude hat am Lernen“. „Ich habe schon viele Praktika in der Schule absolviert und kann neben meinem Studium bereits jetzt in der Schule mitarbeiten. Das macht mir viel Freude“, sagt sie.
Die Idee zu schneidern hatte sie, als sie sich in der Coronazeit langweilte. Für eine Freundin entwarf sie ein Kostüm, einfach so zum Spaß und noch nicht für die Bühne.
„Ich habe in der Schule nähen gelernt und danach festgestellt: Das sieht gar nicht so schlecht aus.“
Eine Bekannte, erfahrene Hobbyschneiderin, unterstützte sie mit Tipps, und so wird Jana Abt auch in diesem Bereich mit jedem weiteren Kostüm zunehmend besser.
Für diese Saison hat sie ihr eigenes Kleid, die Uniformen ihrer beiden Mittänzerinnen inklusive aller Hüte sowie die Mäuse und Köche des Kinderballetts entworfen und genäht. Für nächstes Jahr kommt dann noch das Kostüm für Ioanna dazu.
Etwa 20 Mal sind die Kornwestheimer Tänzerinnen in dieser Saison aufgetreten, bei Turnieren ebenso, wie bei Veranstaltungen. Und zwischendurch verstärkt Jana mittlerweile noch die Hexen im Zollernalbkreis, zusammen mit ihrem Freund Lukas. Sie erzählt: „Wenn bei uns nichts läuft, bin ich bei ihm.“ Da ihr Studium teils in Präsenz und teils online läuft, sei das dank perfektem Zeitmanagement gar kein Problem.
Lachendes und weinendes Auge
Den Aschermittwoch erlebt Jana Abt mit einem weinenden Auge, weil die Saison vorbei ist, und mit einem lachenden in Vorfreude auf die kommende. Strahlend lässt sie wissen: „Die meisten Choreografien habe ich schon fertig. In der Praxis feilen wir dann noch daran.“ Zwei Wochen Pause gönnt sich die junge Karnevalistin Anfang März, bis am 12. März das Training wieder beginnt.
Wer Lust hat, dabei mitzumachen: Die Kinder von sechs bis zehn Jahren trainieren jeden Dienstag und Donnerstag von 17.30 bis 18.45 Uhr und die Zehn- bis 14-Jährigen von 18.45 bis 20.15 Uhr im Spiegelsaal des Ernst-Sigle-Gymnasiums. Infos und Anmeldung unter garde@fasnetzunftkornwestheim.com, und www.fasnetzunftkornwestheim.com.