Zum Jahresauftakt erst einmal Kehrwoche

14.01.2019 01:38 von ITS-Schmidt

Zum Jahresauftakt erst einmal Kehrwoche

Fasnetzunft Die Masken von Garbenstrickle, Früchtle und Till sind von Schmutz und Staub befreit worden.

Nun sind auch die Till, Garbenstrickle und Früchtle der Kornwestheimer Fasnetzunft für den Fasching gerüstet. Mit lautem Schellengeläut und den Worten „Wer fähig ist ein Narr zu sein, den laden wir heut’ dazu ein“ eröffnete Maskenmeister Thomas Holz unter lautstarkem Beifall das symbolische Maskenabstauben in der ESG-Sportstätte. Die Maskengruppen des Vereins – Garbenstrickle, Früchtle und im zipfelig gelb-blauen Häs in den Farben der Stadt Kornwestheim Einzelfigur Till – stellten sich den Zunftmeistern des Vereins zum Säubern der Narrenutensilien. Garbenstrickle, im gelbblauen Gewand mit Hanfstrick, in der Maske das bäuerlich schlaue darstellend, und Früchtle, eher den Frohsinn in der Larve zeigend, im Gewand aus blauem Leinen und mit einer Vielzahl von Ähren bemalt, zeigten sich bei der Kornwestheimer Fasnetzunft in den Jahren 1970/1971 zum ersten Mal als Vertreter des schwäbisch-alemannischen Maskenwesens. Der freundlich schelmisch blickende Till wurde von Ehrenmaskenmeister Walter Scholz anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Maskengruppe und dem 30-jährigen Bestehens der Fasnet-Zunft im Jahr 1996 als Einzelfigur geschaffen.

Unter den Worten „Angetreten sind wir Meister, zu vertreiben böse Geister“ wurden die Figuren feierlich von Staub und Schmutz befreit. Nach diesem Akt der Maskensäuberung und der Aufnahme von vier neuen Mitgliedern, drei Früchtle und ein Strickle, wurde lautstark und begeistert ein dreifaches Narri-Narro gerufen und die verschiedenen Tanzgarden durften mit ihren Vorstellungen starten.

Spektakulär war der Auftritt der Blau-Weißen Blitzer. Unter dem Motto „Es muss sich was ändern“ und „Pure Lust am Leben“ warfen sie zur Begeisterung der Narrengemeinde während ihrer Tanzshow die schwarzen Überkleider ab und tanzten in türkis-glitzernden Röckchen weiter. Dass aber auch schwarze Kleidung äußerst sexy sein kann, zeigte gleich im Anschluss die Formation der Fellbacher Prinzengarde, die in Kostümen mit schwarzer Spitze und Netzstrümpfen auftraten und ebenfalls viel Beifall ernteten. Auch wenn die Mitglieder der Tanzgruppe „Zunftgranaten“ mit blonden Lockenperücken engelsgleich aussahen, unter den kurzen weißen Röckchen war so manch stämmiges Männerbein zu erkennen und sorgte bei den Zuschauern für zusätzlich gute Stimmung. Die Gardemädchen des Vereins, die Blauen Blitzer, zeigten im Marschtanz synchrone Tanzschritte, gepaart mit Gelenkigkeit bei akrobatischen Elementen, und wurden dafür mit tobendem Applaus gefeiert.

Leider verletzte sich Tanzmariechen Jana Vogt bei ihrer atemberaubend schnellen und anspruchsvollen Kür und musste aus dem Saal getragen werden. Es sei eben ein Hochleistungssport, in dem Verletzungen jederzeit vorkommen könnten, meinte Maskenmeister Thomas Holz.

Die Maskentänze der Gruppen Kornfetz in schwarz-gelbem Gewand, der Rombala-Hexen der Narren-Ober-Liga (NOL) in grünem Hemd und schwarzem Rock und auch der Fellbacher Weingeister im grün-roten Häs zeichneten sich bei flotter Musik durch Geschicklichkeit im Aufbau von Figuren und schnellen Tanzdrehungen aus. Einen besonders lautstarken Auftritt hatten die Cannstatter Felben, die mit Rätschen eintrafen und einen Brunnengeist mitführten. Als Geschenk überreichten sie eine Miniaturausgabe dieser Figur und informierten über das Treffen der schwäbisch-alemannischen Fasnetszünfte in Stuttgart-Bad Cannstatt. Erwartet werden über 11 000 Umzugsteilnehmer.

Vollends den Saal zum Kochen brachten zu Ende der Veranstaltung die überraschend eingetroffenen NOL-Guggenmusiker, die mit Pauken, Trommeln und Fanfaren den Narren im Saal noch einmal richtig einheizten.

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Zum Jahresauftakt erst einmal Kehrwoche, Stuttgarter Nachrichten, 14.01.2019 Sieglinde Stahl

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